Wir alle haben in den letzten Tagen die Bilder der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gesehen. Wie so häufig geht eine solches Ereignis einher mit Schäden an der Wasserinfrastruktur und Verunreinigungen des Trinkwassers. Als Stadtbrandinspektor und Wassermeister beim Zweckverband Lollar-Staufenberg hat Marco Kirchner sowohl den Einsatz der Rettungskräfte als auch die Herausforderungen für die Wasserversorger im Blick.
Herr Kirchner, wir stehen vor den Trümmern der extremsten Flutkatastrophe, die es wohl je in Deutschland gab. Wie haben Sie die letzten Tage erlebt?
Wir haben diese unfassbaren Bilder aus der Ferne gesehen – da kann man sich so gut rüsten, wie man will – man steckt in einer Schockstarre. Wir leben hier in Lollar auch in einer Flüsse-Stadt, aber eine Flutkatastrophe in dieser Stärke haben wir alle vorher noch nicht gesehen. Wenn man schon so lange bei der Feuerwehr ist wie ich, dann hat man natürlich viele Katastrophenfälle erlebt – aber es ist kaum möglich zur Tagesordnung überzugehen. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Auch fünf Feuerwehrangehörige sind gestorben. Wir machen uns das selten klar: 99 Prozent der Feuerwehren sind freiwillig. Sie leisten ehrenamtlich Hilfe – sogar unter Einsatz ihres Lebens.