Spurenstoffe sind Stoffe, die in sehr geringen Mengen in der Umwelt und im Wasser vorkommen. In den vergangenen Jahren sind die sogenannten anthropogenen organischen Spurenstoffe in den Fokus gerückt. Als solche werden chemische Verbindungen bezeichnet, die vom Menschen direkt oder indirekt verursacht werden und im Bereich weniger Mikrogramm oder Nanogramm pro Liter im Wasser nachgewiesen werden können. Zu den organischen Spurenstoffen zählen beispielsweise Pestizide, Arzneimittel, Industrie- und Haushaltschemikalien oder künstliche Süßstoffe.
Unser Trinkwasser kann dennoch uneingeschränkt genutzt werden, ist hygienisch einwandfrei und sicher. Moderne Analyseverfahren sind durch immense technologische Fortschritte der vergangenen Jahre in der Lage, immer geringere Konzentration von Spurenstoffen im Wasser nachzuweisen. So können wir heute einen Würfel Zucker im Bodensee nachweisen. Auch, wenn an diesem Beispiel deutlich wird, wie gering diese Konzentrationen sind, gehören Spurenstoffe dennoch nicht in unser Wasser. Die Wasserversorger fordern das sogenannte Verursacherprinzip, was bedeutet: Wer Spurenstoffe in die Umwelt und damit auch die Gewässer einbringt, muss zumindest an der Aufbereitung/Reinigung des Wassers finanziell beteiligt werden.
Um den Eintrag von Spurenstoffen in unsere Gewässer zu reduzieren, kann auch jeder einzelne einen Beitrag leisten: Dosieren Sie Waschmittel sparsam, verzichten Sie auf Pestizide bei der Gartenarbeit und entsorgen Sie Medikamente niemals in der Toilette. Über das Abwasser gelangen die Spurenstoffe in die Kläranlagen. Aktuelle Anlagen können Spurenstoffe nicht vollständig entfernen. Dafür ist eine sogenannte Vierte Reinigungsstufe nötig, die das Abwasser zusätzlich mittels Aktivkohle und/oder Ozonung aufbereitet. Der Ausbau von Kläranlagen mit einer Vierten Reinigungsstufe ist jedoch teuer, der zusätzliche Bedarf an Energie und Betriebsmitteln belastet außerdem wieder die Umwelt. Deshalb gilt hier: Vermeiden statt Entfernen.
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